02. Mai 2024

Nachkriegskirchenbau

Mit Motorisierung durch Motorräder und Kapellenwagen begann der spannende Durchblick zu den Anfängen der Nachkriegsseelsorge in Norddeutschland. Die „KulTourZeit am Mittwoch“ beschäftigte sich am 24. April mit dem Thema des Nachkriegskirchenbaus.

Von Ulrich Schmalstieg - Große Bevölkerungsbewegungen, die teils schon in der Zeit des 2. Weltkriegs begonnen hatten, führten zu zahlreichen neuen Flüchtlingsgemeinden. Diese sollten aber keine Sondergemeinden bleiben, sondern nach Möglichkeit in vorhandene kleine Diasporagemeinden integriert werden. Der Anteil der Flüchtlinge und Vertriebenen an der Gesamtbevölkerung in Niedersachsen war mit ca. 27 % beachtlich. In der Amtszeit von Bischof Joseph Godehard Machen (1934 - 1956) wurden etwa 100 Kirchen neu gebaut, in der Zeit Bischof Heinrich Maia Janssens waren es 245.

Es bleibt erstaunlich, was die bischöfliche Behörde zusammen mit den zum Teil selber geflohenen Geistlichen und den sich bildenden kleinen jungen Gemeinden für eine Aufgabe gestemmt haben.

Der eigentliche Kirchbauboom begann nach der Währungsreform (1948) und der Diözesankirchensteuer-Erhebung (1950). Pastor Schmalstieg zeigte als erste Provisorien Beispiele von Barackenkirchen, meist ehemalige Werkhallen aber auch die sog. Nissenhütten, ehemalige Flugzeughallen des Militärs.

Ein wichtiger Beitrag der evangelischen Kirche war des Notkirchenprogramm des Architekten Otto Bartning in Zusammenarbeit mit Otto Dörzbach und Alfred Wechsler. Vorgefertigte Systembauteile wie Holzbinderkonstruktionen ermöglichten auch kostensparende Vorarbeiten der Gemeinde vor Ort. Insgesamt wurden in ganz Deutschland 43 Kirchen in dieser Bauweise errichtet.

Für die weitere Entwicklung wurden Beispiele aus dem Bereich unserer Katholischen Kirche im Nordharz gezeigt, nämlich der Reihe nach Langelsheim (1951), Oker (1952), Othfresen (1957), Kirchenhaus Dörnten (1968), Sudmerberg (1969). Vor allem der Kirchbautyp der St.-Barbara-Kirche Sudmerberg aus Stahlbetonfertigteilen war mit etwa 18 weiteren Standorten sehr „erfolgreich“. Es gelang, die einkalkulierte Bestandsdauer in vielen Fällen weit zu übertreffen. Trotzdem wurden sie keine „Massenware“, sondern bekamen durch ihre individuelle Innenausstattung ein je eigenes Gesicht. St. Barbara wurde durch den Künstler Paul König aus Hildesheim ausgestaltet.


Präventionsfortbildung

Stadt - Land - Gott

Schutzkonzept

Soziale Netzwerke

02. Mai 2024

Nachkriegskirchenbau

Mit Motorisierung durch Motorräder und Kapellenwagen begann der spannende Durchblick zu den Anfängen der Nachkriegsseelsorge in Norddeutschland. Die „KulTourZeit am Mittwoch“ beschäftigte sich am 24. April mit dem Thema des Nachkriegskirchenbaus.

Von Ulrich Schmalstieg - Große Bevölkerungsbewegungen, die teils schon in der Zeit des 2. Weltkriegs begonnen hatten, führten zu zahlreichen neuen Flüchtlingsgemeinden. Diese sollten aber keine Sondergemeinden bleiben, sondern nach Möglichkeit in vorhandene kleine Diasporagemeinden integriert werden. Der Anteil der Flüchtlinge und Vertriebenen an der Gesamtbevölkerung in Niedersachsen war mit ca. 27 % beachtlich. In der Amtszeit von Bischof Joseph Godehard Machen (1934 - 1956) wurden etwa 100 Kirchen neu gebaut, in der Zeit Bischof Heinrich Maia Janssens waren es 245.

Es bleibt erstaunlich, was die bischöfliche Behörde zusammen mit den zum Teil selber geflohenen Geistlichen und den sich bildenden kleinen jungen Gemeinden für eine Aufgabe gestemmt haben.

Der eigentliche Kirchbauboom begann nach der Währungsreform (1948) und der Diözesankirchensteuer-Erhebung (1950). Pastor Schmalstieg zeigte als erste Provisorien Beispiele von Barackenkirchen, meist ehemalige Werkhallen aber auch die sog. Nissenhütten, ehemalige Flugzeughallen des Militärs.

Ein wichtiger Beitrag der evangelischen Kirche war des Notkirchenprogramm des Architekten Otto Bartning in Zusammenarbeit mit Otto Dörzbach und Alfred Wechsler. Vorgefertigte Systembauteile wie Holzbinderkonstruktionen ermöglichten auch kostensparende Vorarbeiten der Gemeinde vor Ort. Insgesamt wurden in ganz Deutschland 43 Kirchen in dieser Bauweise errichtet.

Für die weitere Entwicklung wurden Beispiele aus dem Bereich unserer Katholischen Kirche im Nordharz gezeigt, nämlich der Reihe nach Langelsheim (1951), Oker (1952), Othfresen (1957), Kirchenhaus Dörnten (1968), Sudmerberg (1969). Vor allem der Kirchbautyp der St.-Barbara-Kirche Sudmerberg aus Stahlbetonfertigteilen war mit etwa 18 weiteren Standorten sehr „erfolgreich“. Es gelang, die einkalkulierte Bestandsdauer in vielen Fällen weit zu übertreffen. Trotzdem wurden sie keine „Massenware“, sondern bekamen durch ihre individuelle Innenausstattung ein je eigenes Gesicht. St. Barbara wurde durch den Künstler Paul König aus Hildesheim ausgestaltet.


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