26. März 2022

Auf der Suche nach Balance

Gemeindereferent Marco Koch macht sich in seinem Wort zum Sonntag Gedanken über die beiden Söhne des barmherzigen Vaters.
Foto: sweetaholic | pixabay.com

An diesem Sonntag erleben wir Jesus einmal wieder als Geschichtenerzähler, der von einem Vater erzählt, der mit seinen beiden Söhnen zusammenlebt. Irgendwann fordert der jüngere Sohn sein Erbteil, verlässt die Familie und verprasst das Geld in einem fernen Land. Völlig abgebrannt hütet er Schweine, bevor er dann zu der Erkenntnis kommt, dass es zuhause doch nicht so schlecht war – und, naja, dass er sich „gegen den Himmel“ und gegen den Vater versündigt hat. Er macht sich also auf den Weg zu seinem Vater, der ihn mit offenen Armen empfängt und gleich ein großes Wiedersehensfest veranstaltet.

Vom älteren Sohn ist bis hierhin nicht mehr die Rede. Doch die Geschichte ist noch nicht zu Ende: Wie wohl jeden Tag arbeitet der ältere Sohn nämlich treu und brav auf dem Feld. Als er nach getaner Arbeit zurückkommt und sieht, was zuhause los ist, reagiert er ziemlich verärgert. Und diesem Ärger macht er auch gleich gegenüber seinem Vater Luft: Wie kann es sein, dass für den hier, der das ganze Geld auf den Kopf gehauen hat, jetzt auch noch ein Fest veranstaltet wird? „Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber man muss doch ein Fest feiern und sich freuen; denn dieser, dein Bruder, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.“

Ursprünglich hat Jesus dieses Gleichnis an die Adresse der Schriftgelehrten und Pharisäer erzählt, die sich darüber aufgeregt haben, dass er sich mit „Zöllnern und Sündern“ abgab, aber ich fühle mich auch angesprochen. Irgendwie kann ich das Verhalten der beide Söhne verstehen, denn beide stecken auch in mir. Es sind zwei Haltungen, die beide ihre Berechtigung haben, aber sich auch gegenüberstehen; einmal ist die eine stärker und dann die andere. Gerade in diesen Tagen von Krieg und Pandemie suche ich nach Sicherheit, möchte mich bequem zurück- und anlehnen können. Und gleichzeitig verspüre ich auch den Wunsch Neues auszuprobieren, Fehler machen und korrigieren zu dürfen, Dinge einfach anders zu machen.

Von vielen unbemerkt haben wir in diesen Tagen die Mitte der Fastenzeit erreicht. Vielleicht kann diese Zeit dazu beitragen, die Balance zwischen dem jüngeren und dem älteren Sohn in uns neu auszurichten, indem wir in uns hineinhorchen, unsere Bedürfnisse, Erwartungen und Gewohnheiten überprüfen und uns – wenn notwendig – auf Umkehr und Veränderung einlassen. Ich glaube, es könnte sich lohnen.

Foto: sweetaholic | pixabay.com


Präventionsfortbildung

Stadt - Land - Gott

Schutzkonzept

Soziale Netzwerke

26. März 2022

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Gemeindereferent Marco Koch macht sich in seinem Wort zum Sonntag Gedanken über die beiden Söhne des barmherzigen Vaters.
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An diesem Sonntag erleben wir Jesus einmal wieder als Geschichtenerzähler, der von einem Vater erzählt, der mit seinen beiden Söhnen zusammenlebt. Irgendwann fordert der jüngere Sohn sein Erbteil, verlässt die Familie und verprasst das Geld in einem fernen Land. Völlig abgebrannt hütet er Schweine, bevor er dann zu der Erkenntnis kommt, dass es zuhause doch nicht so schlecht war – und, naja, dass er sich „gegen den Himmel“ und gegen den Vater versündigt hat. Er macht sich also auf den Weg zu seinem Vater, der ihn mit offenen Armen empfängt und gleich ein großes Wiedersehensfest veranstaltet.

Vom älteren Sohn ist bis hierhin nicht mehr die Rede. Doch die Geschichte ist noch nicht zu Ende: Wie wohl jeden Tag arbeitet der ältere Sohn nämlich treu und brav auf dem Feld. Als er nach getaner Arbeit zurückkommt und sieht, was zuhause los ist, reagiert er ziemlich verärgert. Und diesem Ärger macht er auch gleich gegenüber seinem Vater Luft: Wie kann es sein, dass für den hier, der das ganze Geld auf den Kopf gehauen hat, jetzt auch noch ein Fest veranstaltet wird? „Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber man muss doch ein Fest feiern und sich freuen; denn dieser, dein Bruder, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.“

Ursprünglich hat Jesus dieses Gleichnis an die Adresse der Schriftgelehrten und Pharisäer erzählt, die sich darüber aufgeregt haben, dass er sich mit „Zöllnern und Sündern“ abgab, aber ich fühle mich auch angesprochen. Irgendwie kann ich das Verhalten der beide Söhne verstehen, denn beide stecken auch in mir. Es sind zwei Haltungen, die beide ihre Berechtigung haben, aber sich auch gegenüberstehen; einmal ist die eine stärker und dann die andere. Gerade in diesen Tagen von Krieg und Pandemie suche ich nach Sicherheit, möchte mich bequem zurück- und anlehnen können. Und gleichzeitig verspüre ich auch den Wunsch Neues auszuprobieren, Fehler machen und korrigieren zu dürfen, Dinge einfach anders zu machen.

Von vielen unbemerkt haben wir in diesen Tagen die Mitte der Fastenzeit erreicht. Vielleicht kann diese Zeit dazu beitragen, die Balance zwischen dem jüngeren und dem älteren Sohn in uns neu auszurichten, indem wir in uns hineinhorchen, unsere Bedürfnisse, Erwartungen und Gewohnheiten überprüfen und uns – wenn notwendig – auf Umkehr und Veränderung einlassen. Ich glaube, es könnte sich lohnen.

Foto: sweetaholic | pixabay.com


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