Bei Jesus bleiben - mit Jesus gehen
Von Marco Koch - Draußen dämmerte es schon, als sich am Abend des Gründonnerstag - passenderweise - zwölf Kinder im "Obergemach" des Gemeindezentrums St. Jakobi trafen. Am festlich gedeckten Tisch nahmen sie Platz, um dem nachzuspüren, was damals beim letzten Abendmahl Jesu in einem Jerusalemer Obergemach geschehen war.
Bevor das Mahl begann, wuschen die Kinder sich gegenseitig die Hände. Dabei machten sie eine wichtige Erfahrung: Jemandem die Hände zu waschen ist nicht ganz leicht. Aber, wie ein Teilnehmer spontan äußerte: "Es ist schon übelst komisch, sich die Hände waschen und abtrocknen zu lassen." Ähnlich ist es den Jüngern damals sicher auch gegangen, als Jesus ihnen nicht die Hände, sondern die Füße wusch.
Begleitet vom Lob Gottes entzündeten die Kinder anschließend ein Festlicht und machten sich anhand bitterer Kräuter bewusst, dass das Leben nicht immer leicht ist. Beim Essen des ungesäuerten Brotes und beim Trinken des Traubensafts erinnerten sie sich an das letzte Abendmahl Jesu: "Das bin ich für euch! Wenn ihr dieses Brot esst und diesen Wein trinkt, dann bin ich in eurer Mitte."
Den Kreuzweg Jesu mitgehen
Und? Wie geht es weiter? Das konnten die mehr als 40 Kinder und erwachsenen Teilnehmenden beim Familienkreuzweg am Vormittag des Karfreitags miterleben: Nachdem Jesus und seine Jünger noch in der Nacht in einen Garten auf dem Ölberg gegangen waren - dort betete Jesus, während seine Freunde immer wieder einschliefen - wurde Jesus verhaftet und zum Tod verurteilt. Sein Kreuz musste er selbst tragen. Alles Erfahrungen, die jede und jeder schon einmal gemacht hat. Immer wieder fällt Jesus unter der drückenden Last, bis ihm einer hilft ... helfen muss. Er tut es nicht gern, aber er hat keine Wahl. Auch das kennen wir.
"Jesus ist tot!" Drei Worte, die ausreichten, um es in der Kirche still werden zu lassen. Nur der Wind, der durch die geschlossene Kirchentür pfiff, war noch zu hören. Dieser Moment machte deutlich, dass die Kinder und Erwachsenen den Kreuzweg Jesu wirklich mitgegangen waren. Als Erinnerung, aber auch als Versprechen, dass das Leben stärker ist, als der Tod, durften die Kinder ein Tütchen mit bunten Blumensamen mit nach Hause nehmen, verbunden mit der Bitte, ein Foto des blühenden Lebens zu schicken.
Zwei Tage mit dichten Erfahrungen liegen hinter den teilnehmenden Kindern und Erwachsenen, Erfahrungen, die auch in den Gottesdiensten und Andachten in vielen anderen Gemeinden gemacht wurden, zwei Tage, die nun darauf warten, am dritten Tag vollendet zu werden. "Ich komme da hin!", war von tatsächlich allen Kindern zu hören, als zur Osternacht für Familien am Karsamstag um 21.00 Uhr vor der St.-Jakobi-Kirche eingeladen wurde. Wir freuen uns schon darauf, mit vielen die Auferstehung zu feiern.