02. März 2020

"Damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen"

Gabriele Kronemann ging es in ihrer Fastenpredigt darum, die Augen für sich selbst und für andere zu öffnen.
Von Marco Koch - Die diesjährigen Fastenpredigten orientieren sich inhaltlich an Themen des Schutzkonzeptes zur Prävention von sexualisierter Gewalt: Augen auf!, Grenzen, Nähe und Distanz, Achtsamkeit und Macht. Wer bisher allerdings meinte, es läge an unserer Zeit oder unserer Gesellschaft, dass immer wieder Menschen angegriffen und halbtot auf der Straße liegen gelassen werden, der musste sich gleich eines Besseren belehren lassen. Denn genau diese Situation beschreibt das Gleichnis vom "Barmherzigen Samariter" (Lk 10,25-37). Was Jesus da erzählt, ist wie im echten Leben: Menschen gehen an hilflosen Opfern vorbei oder wechseln die Straßenseite, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, selbst handeln zu müssen. Menschen schauen weg und glauben Kindern nicht, die missbraucht werden. Sechs bis sieben Anläufe sind in der Regel notwendig, bis ein Kind jemanden findet, der ihm glaubt. Was ist es eigentlich, was Menschen so handeln lässt, fragte Gabriele Kronemann, die die erste Fastenpredigt in diesem Jahr hielt und in der Arbeitsgruppe "Schutzkonzept" aktiv ist. "Haben wir keine Zivilcourage mehr? Sind wir eingeschüchtert? Oder ist es Bequemlichkeit, die uns handlungsunfähig macht? Haben wir die Botschaft Jesu aus den Augen verloren?" Vielleicht ist es von Allem ein bisschen, vielleicht hat es auch damit zu tun, dass wir uns selbst aus den Augen verloren haben: "Neulich habe ich gelesen "Du sollst deinem Körper Gutes tun, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen". Diesen Spruch trage ich seitdem mit mir", fuhr Gabriele Kronemann fort und ist sich sicher, dass sie nur dann in der Lage ist, wirklich auf ihren Nächsten zu achten, wenn es ihrer eigenen Seele gut geht. Am Ende ihrer Predigt lud sie dazu ein, die Fastenzeit zu nutzen und ganz bewusst die Augen zu öffnen, mal links und rechts zu schauen, wie sich die Natur entwickelt, wie es meinem Nächsten geht, und das eigene Handeln zu überdenken und eventuell auch zu korrigieren. Genau dazu lädt auch die Ausstellung "Augen auf!" ein, die im Anschluss an die Fastenpredigt in der St.-Jakobi-Kirche eröffnet wurde. Mitgestaltet wurde die Fastenpredigt von Barbara Bothe, die den gottesdienstlichen Rahmen steckte und Horst Zell an der Orgel. Die nächste Fastenpredigt steht unter dem Thema "Grenzen". Sie findet statt am Sonntag, 8. März, um 17.00 Uhr in der Klosterkirche St. Mariä Himmelfahrt in Wöltingerode und wird von Stefan Bolde-Müller gehalten.

Präventionsfortbildung

Stadt - Land - Gott

Schutzkonzept

Soziale Netzwerke

02. März 2020

"Damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen"

Gabriele Kronemann ging es in ihrer Fastenpredigt darum, die Augen für sich selbst und für andere zu öffnen.
Von Marco Koch - Die diesjährigen Fastenpredigten orientieren sich inhaltlich an Themen des Schutzkonzeptes zur Prävention von sexualisierter Gewalt: Augen auf!, Grenzen, Nähe und Distanz, Achtsamkeit und Macht. Wer bisher allerdings meinte, es läge an unserer Zeit oder unserer Gesellschaft, dass immer wieder Menschen angegriffen und halbtot auf der Straße liegen gelassen werden, der musste sich gleich eines Besseren belehren lassen. Denn genau diese Situation beschreibt das Gleichnis vom "Barmherzigen Samariter" (Lk 10,25-37). Was Jesus da erzählt, ist wie im echten Leben: Menschen gehen an hilflosen Opfern vorbei oder wechseln die Straßenseite, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, selbst handeln zu müssen. Menschen schauen weg und glauben Kindern nicht, die missbraucht werden. Sechs bis sieben Anläufe sind in der Regel notwendig, bis ein Kind jemanden findet, der ihm glaubt. Was ist es eigentlich, was Menschen so handeln lässt, fragte Gabriele Kronemann, die die erste Fastenpredigt in diesem Jahr hielt und in der Arbeitsgruppe "Schutzkonzept" aktiv ist. "Haben wir keine Zivilcourage mehr? Sind wir eingeschüchtert? Oder ist es Bequemlichkeit, die uns handlungsunfähig macht? Haben wir die Botschaft Jesu aus den Augen verloren?" Vielleicht ist es von Allem ein bisschen, vielleicht hat es auch damit zu tun, dass wir uns selbst aus den Augen verloren haben: "Neulich habe ich gelesen "Du sollst deinem Körper Gutes tun, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen". Diesen Spruch trage ich seitdem mit mir", fuhr Gabriele Kronemann fort und ist sich sicher, dass sie nur dann in der Lage ist, wirklich auf ihren Nächsten zu achten, wenn es ihrer eigenen Seele gut geht. Am Ende ihrer Predigt lud sie dazu ein, die Fastenzeit zu nutzen und ganz bewusst die Augen zu öffnen, mal links und rechts zu schauen, wie sich die Natur entwickelt, wie es meinem Nächsten geht, und das eigene Handeln zu überdenken und eventuell auch zu korrigieren. Genau dazu lädt auch die Ausstellung "Augen auf!" ein, die im Anschluss an die Fastenpredigt in der St.-Jakobi-Kirche eröffnet wurde. Mitgestaltet wurde die Fastenpredigt von Barbara Bothe, die den gottesdienstlichen Rahmen steckte und Horst Zell an der Orgel. Die nächste Fastenpredigt steht unter dem Thema "Grenzen". Sie findet statt am Sonntag, 8. März, um 17.00 Uhr in der Klosterkirche St. Mariä Himmelfahrt in Wöltingerode und wird von Stefan Bolde-Müller gehalten.

Präventionsfortbildung

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Schutzkonzept

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