18. April 2020
Die Osterbrille aufsetzen
In ihrem Wort zum Sonntag überlegt Regina Soot, was es heißt, in diesen Zeiten zu feiern.
Von Regina Soot - Gefühlt hat mein halber Freundes- und Bekanntenkreis im März und April Geburtstag. Somit fielen in diesem Jahr viele Feiern aus und der erste Gedanke dabei war immer: Wie schade! Aber so schade war es für diejenigen oftmals gar nicht. Einige von ihnen erzählten, dass sie noch nie so einen besonderen Geburtstag erlebt hätten; dass es ganz neue kreative Formen der Glückwünsche und eine Wertschätzung gab, die im sonstigen Feiertrubel immer eher unterging. Und die Stunden des Geburtstages konnten nochmal ganz anders mit der Familie oder am Telefon oder Tablet mit viel Zeit für die Gratulanten verbracht werden.
Vor einer Woche feierten Christen auf der ganzen Welt die Kar- und Ostertage. Vereinzelt gab es im Vorfeld Diskussionen, ob es in diesem Jahr verschoben werden sollte oder ob wir es ganz ausfallen lassen. Aber warum verschieben oder ausfallen lassen? Ja, unsere gewohnten Planungen für diese Tage (Familientreffen, Gottesdienste, …) waren durch die Corona-Krise durchkreuzt – aber genau darum geht es ja auch bei diesem Fest.
Mir ging es da, wie den Freunden mit ihren Geburtstagserfahrungen: Ich habe selten so ein intensives Osterfest erlebt. Die Botschaft wurde in diesem Jahr mit so viel Kreativität über die sozialen Netzwerke verbreitet – das Ungewohnte berührte und öffnete neue Türen zur Osterbotschaft. So viele persönliche und ermutigende Ostergrüße und dann das ganz persönliche gemeinsame Oster-Festessen mit Freunden aus Friesland und Südbaden am Sonntagabend per Videoverbindung.
Ich glaube es ist wichtig, in dieser Krise dieses Fest zu feiern. Die Zuversicht, dass die Dunkelheit nicht das letzte Wort hat, kann uns als Brille dienen. Mit dieser ‚Oster-Brille‘ lassen sich leichter gemeinsame Wege entdecken, um diese Herausforderung zu meistern.
Ich wünsche Ihnen eine gute Osterzeit mit vielen Momenten der Zuversicht!