Er begegnete den Menschen mit freundlicher, gelassener, zuwendender Hingabe
In einer Adventsvesper verabschiedete Pastor Peter Gerloff sich aus der Katholischen Kirche Nordharz. In seiner Ansprache ging er auf die Zusammenhänge von Beruf und Berufung ein. Im Anschluss an das Abendgebet blickte Frau Barbara Schwinum auf die sieben Jahre zurück, die Pastor Gerloff im Nordharz tätig war.
„Stellvertretend für alle stehe ich heute hier, um dir, lieber Pastor Peter Gerloff, „Danke“ zu sagen, denn zum Jahresende gehst du in deinen wohlverdienten Ruhestand. Vor sieben Jahren kamst du nach Goslar, um unseren damaligen Pfarrer Dirk Jenssen mit einer vollen priesterlichen Stelle im großen Raum der Katholischen Kirche Nordharz zu unterstützen.
Wir waren damals schon recht neugierig, wer da wohl bei uns anfangen würde, bist du doch der erste verheiratete Priester, den wir hier, soweit ich es weiß, erleben durften. Ausgebildet als evangelischer Pastor vor mehr als 40 Jahren, ist deine ganze Familie, zum katholischen Glauben übergetreten und dann konntest du 1995 mit einer besonderen Genehmigung zum katholischen Priester geweiht werden. Welch ein Glück auch für uns hier, denn, so sagte ein Mitglied unser Katholischen Kirche Nordharz, „Pastor Gerloff hat das kirchliche Leben hier vor Ort in den letzten sieben Jahren bravourös mitgestaltet und gelebt“. Ob bei Kindern, Kranken, alten Leuten oder Menschen der mittleren Generation, allen begegnetest du mit freundlicher, gelassener, zuwendender Hingabe und soweit ich weiß waren die Mitglieder unseres großen Pastoralen Raumes dir deshalb sehr zugetan. Nach Gottesdiensten, bei Zusammenkünften in lockerer Runde oder privat erlebten wir dich aufgeschlossen, ja gar humoristisch, so mancher Witz wurde von dir vorgetragen oder eine treffende, pointierte Bemerkung gemacht, herzerfrischend; danke.
Die Feier der kirchlichen Sakramente, besonders aber die der Hl. Eucharistie, so meine ich sagen zu dürfen, liegt dir sehr am Herzen. Es war immer wieder zu bewundern, und diese Bewunderung teilen viele Gottesdienstteilnehmer/-innen, dass du deine wohlüberlegten Predigten ohne jegliches Konzept vortrugst, nicht einmal einen Stichwortzettel gab es. Und was du sagtest, wurde immer ohne Stocken, fließend vorgetragen, so dass wir im Gottesdienst gehalten waren, aufmerksam zuzuhören. Dabei gab es meist immer einen oder mehrere Gedanken, die uns besonders ansprachen oder auch herausforderten. Man kam dann manches Mal nach dem Gottesdienst noch miteinander ins Gespräch. Im Namen aller hier, lieber Pastor Peter Gerloff, „Danke“ auch dafür.
Freuen durften wir uns auch über deine musikalische Begabung. Deine Chorerfahrung aus vergangenen Zeiten kam uns hier zugute, wenn du bei besonderen Festen in Kreativchören auf Zeit mitwirktest, in Gottesdiensten ohne Orgelbegleitung, Lieder souverän anstimmtest und stets so freudig und kräftig mitgesungen hast, dass man einfach Lust hatte, es dir gleichzutun, ganz nach dem Motto des Hl. Augustinus, der einmal sagte: „Wer singt, betet doppelt.“ Du hast auch viele Lieder aus dem Gotteslob mit neuen, für unsere Zeit besser verständlichen Texten versehen oder ein Kreuzweglied zu einer israelischen Volksweise gestaltet. In unserem jetzigen Gotteslob finden sich einige deiner getexteten Lieder, zu vielen weiteren religiösen Themen muss man nur im Internet schauen. Eine Bereicherung für alle.
Ein verheirateter Priester mit Ehefrau, Kindern und Enkelkindern, welch gute Erfahrung für uns Menschen in der Katholischen Kirche Nordharz: Ein bisschen durfte ich dich, liebe Erika Gerloff, kennenlernen und wenn ich so sagen darf, ich erlebte und erlebe dich als eine aufgeschlossene Ehefrau mit Selbstbewusstsein und eigenen Ansichten gepaart mit großer Loyalität für deinen Mann.
Vieles was dein Mann als Priester für uns tun konnte, war sicher auch durch deine Unterstützung möglich und durch deine Bereitschaft, auf ihn über so viele Jahre als Ehemann und Vater z. B. auch an vielen wichtigen Familienfesttagen zu verzichten. So danken wir auch dir, liebe Erika Gerloff, von Herzen, für dein Mittragen, Mittun und deine Zugewandtheit.
Sicher spreche ich im Namen vieler Anwesender, wenn ich hier die Frage in den Raum Stelle, ob es nach unseren so positiven Erfahrungen mit der Arbeit von dir, Pastor Gerloff, nicht wirklich besser wäre, zukünftig allen Priestern und Priesteramtskandidaten die Wahl und Möglichkeit zur Familienbildung zu geben, um unsere Kirche zu erfrischen und zu bereichern.
Nun liebe Zuhörer und Zuhörerinnen heißt es für dich lieber Peter Gerloff und für „deine Erika“ Abschiednehmen in den wohlverdienten Ruhestand. Und wenn wir euch noch gerne bei uns behalten hätten, so können wir doch verstehen, dass ihr nun in der Nähe Eurer Kinder und Enkelkinder in eine neue, ganz andere Lebensphase eintreten möchtet. Abschied nehmen, ist nicht immer einfach, aber wir wollen nicht traurig sein, sondern euch für alles danken und für euch erhoffen, dass es in dieser neuen Lebensphase einen guten Neuangang geben wird, einen Anfang, indem ein Zauber innewohnt, wie es der Dichter Hermann Hesse in seinem Gedicht „Stufen“ einmal formuliert hat. Ein Zauber, der Euch hilft und beschützt. Dazu braucht es neben unseren guten Wünschen vor allem Gottes reichen Segen.
Du hattest dir, lieber Pastor Peter Gerloff, kein Abschiedsgeschenk, sondern Spenden für die Projekte von Father Anthony in Nigeria gewünscht. Hierzu stehen eine Box im Pfarrheim und man kann auch in den Sekretariaten oder bei dir persönlich dazu etwas abgeben und so seine Wertschätzung zeigen. Du hast aber in einem Nebensatz noch verlauten lassen, über ein kleines „launiges“ Geschenk würdest du dich doch auch freuen. Was ist ein launiges Geschenk? Nun, ich denke eben ein Geschenk, das gute Laune macht. Und da haben wir uns folgendes gedacht: Wenn du zukünftig z. B. an einem Nachmittag an dem du nun keine Predigt mehr vorbreiten musst, gemütlich in einem Sessel sitzt und diese, von uns überreichte neueste Chronik von Goslar liest und dabei in diese Geschenketasche mit lauter herrlichen, von vielen Personen mit Liebe zusammengestellten Süßigkeiten greifst, und dich beim genüsslichen Verspeisen und Lesen in schöner Erinnerung wiegst, dann müsste das doch sehr zu einer guten Laune beitragen.
Lieber Peter, liebe Erika, im Namen aller vielen Dank für alles, bleibt gesund und uns weiterhin verbunden und noch einmal der Wunsch nach ganz viel Segen von oben.“
Im Anschluss folgten viele Menschen noch der Einladung ins Pfarrheim St. Benno zu einem winterlichen Beisammensein bei Glühwein, alkoholfreiem Punsch, Stollen und anderem Gebäck, das auch genutzt wurde, um sich persönlich von Pastor Gerloff zu verabschieden.