Gut verpackt in unserer Mitte
Von Marco Koch - Sechs unterschiedliche Kartons lagen am Sonntagmorgen bei der MiniKirche im Altarraum der St.-Jakobi-Kirche. Die große Frage: Was ist wohl in den Kartons? Das, was auf den Kisten zu sehen ist? Eine Kaffeemaschine? Schuhe? Eher nicht, aber was dann?
Also wurde der erste Karton geöffnet: Darin befanden sich Holzklötze, Holzringe und goldene Kugeln. Daraus wurden eine Stadtmauer und ein Stadttor gebaut. Das Breite Tor in Goslar? Nein, sondern eines der Stadttore von Jerusalem, der Stadt, in der Jesus am Kreuz gestorben ist und begraben wurde. Aber, da waren ja auch die Frauen, die gesagt hatten, dass das Grab leer ist. Kann das wahr sein? Schnell also den zweiten Karton öffnen: Heraus kamen zwei Figuren, zwei Freunde Jesu, die auch nicht so recht glauben konnten, dass Jesus lebt. Darum wollten sie die Stadt verlassen und wieder in ihr Heimatdorf gehen. Aus dem dritten Karton konnte der lange Weg - immerhin etwa drei Stunden Fußweg - ausgepackt werden. Es folgte gleich der vierte Karton: eine Kerze. Auf dem Weg schloss sich nämlich ein fremder Mann den beiden Jüngern an. Der Fremde war Jesus, aber sie erkannten ihn nicht. Trotzdem hatten sie großes Vertrauen zu ihm, denn sie erzählten ihm von ihren Sorgen und warum sie so traurig waren. Und er tröstete sie und sprach darüber, warum es so kommen musste. Ins Gespräch vertieft - es wurde schon Abend - kamen die drei Wanderer in Emmaus, dem Heimatdorf der beiden Jünger an. Aus dem fünften Karton wurden die Häuser des Dorfes ausgepackt und aufgebaut. Zu guter Letzt blieb noch der sechste Karton. Darin lag ein Brot. Wie Jesus das Brot mit seinen beiden Jüngern teilte und sie ihn daran erkannten, so wurde das Brot aus dem Karton unter allen Mitfeiernden geteilt und gemeinsam gegessen.
Nun waren alle Kartons ausgepackt, aber auch in der Erzählung war noch etwas für uns verpackt: Wir dürfen darauf vertrauen, dass Jesus bei uns ist, auch wenn wir ihn nicht "sehen" können. Wir können ihn erkennen, wenn wir gemeinsam über das sprechen, was uns bewegt, wenn wir miteinander über ihn sprechen und wenn wir miteinander teilen. Dann können wir spüren, dass Jesus in unserer Mitte ist.