02. November 2019

Immer wieder sonntags

Dirk Jenssen, leitender Pfarrer der Katholischen Kirche Nordharz, hat sich in seinem Wort zum Sonntag Gedanken über die besondere Bedeutung des Sonntags gemacht.
„Immer wieder sonntags kommt die Erinnerung“ dieser alte Schlager kommt mir in den Sinn. Am 2. November, dem Allerseelentag kommen uns unsere lieben Verstorbenen in Erinnerung, mit denen wir einen Teil des Lebens verbracht haben. Der Gang auf den Friedhof an diesem Wochenende macht mir deutlich, wie viele Lebensgeschichten dort bewahrt sind. Die Leute bringen Gestecke und Kerzen zu den Gräbern, weil sie verbunden sind. Verbunden mit den vielen Erinnerungen ihrer Lieben. Die Älteren unter uns kennen möglicherweise mehr Menschen, die gestorben sind, als wie jetzt Lebende. Diese Wirklichkeit lässt mich zuweilen erschrecken, wenn ich daran denke, dass alles: ihre Lebensleistung, ihre Geschichten, Anekdoten und vieles mehr unwiederbringlich verlorengegangen sind. Doch dann kommt mir der Schlager von Cindy und Bert wiederum vor Augen: „Immer wieder sonntags kommt die Erinnerung“. Ja, wir Christen feiern am Sonntag nicht nur die Vollendung des Schöpfungswerkes, sondern auch den neuen Anfang. Der Anfang, der durch Jesus Christus und seine Auferstehung gesetzt wurde. Neues Leben. Neues Leben wagen im Vertrauen darauf, dass schon andere vor mir geglückt als Christen gelebt haben. Wir nennen das Allerheiligen am 1. November. Deshalb kommt der Sonntag für mich mehr und mehr in Blick und ich frage mich: Wo zeigt sich in meinem Sonntag das neue Leben? Der Sonntag darf so ganz anders sein als die Alltagstage. Welche Einsichten können dazu inspirieren den Sonntag als neuen Freiraum zu gewinnen? Mich haben schon lange die afrikanischen Frauen zum Nachdenken gebracht. Sonntags gibt es bei ihnen immer einen speziellen, farbenfrohen Dress, der sich vom Alltag abhebt. Bei mir ist dieses Bewusstsein noch nicht entwickelt. Oder die Lebensfreude, die durch Gemeinschaft, das gemeinsame Spielen, erleben entsteht. Schon um das Jahr 100 nach Christus wird in der sogenannten Didache, der Zwölfapostelehre ausdrücklich ermutigt am Sonntag zusammen zukommen. Es ist die wöchentliche Erinnerung an die Auferstehung. Diese Erinnerung brauche ich, damit ich die Perspektive nicht verliere, denn das neue Leben wird mir von Gott geschenkt. Hier schon aber auch darüber hinaus. Der Sonntag bewahrt mich davor alles nur machen zu müssen. Durch die Feier des Sonntags werde ich geschützt vor einem Alltagstrott, der mich oft versinken lässt. Immer wieder sonntags kommt die Erinnerung! Pfarrer Dirk Jenssen, Katholische Kirche Nordharz

Präventionsfortbildung

Stadt - Land - Gott

Schutzkonzept

Soziale Netzwerke

02. November 2019

Immer wieder sonntags

Dirk Jenssen, leitender Pfarrer der Katholischen Kirche Nordharz, hat sich in seinem Wort zum Sonntag Gedanken über die besondere Bedeutung des Sonntags gemacht.
„Immer wieder sonntags kommt die Erinnerung“ dieser alte Schlager kommt mir in den Sinn. Am 2. November, dem Allerseelentag kommen uns unsere lieben Verstorbenen in Erinnerung, mit denen wir einen Teil des Lebens verbracht haben. Der Gang auf den Friedhof an diesem Wochenende macht mir deutlich, wie viele Lebensgeschichten dort bewahrt sind. Die Leute bringen Gestecke und Kerzen zu den Gräbern, weil sie verbunden sind. Verbunden mit den vielen Erinnerungen ihrer Lieben. Die Älteren unter uns kennen möglicherweise mehr Menschen, die gestorben sind, als wie jetzt Lebende. Diese Wirklichkeit lässt mich zuweilen erschrecken, wenn ich daran denke, dass alles: ihre Lebensleistung, ihre Geschichten, Anekdoten und vieles mehr unwiederbringlich verlorengegangen sind. Doch dann kommt mir der Schlager von Cindy und Bert wiederum vor Augen: „Immer wieder sonntags kommt die Erinnerung“. Ja, wir Christen feiern am Sonntag nicht nur die Vollendung des Schöpfungswerkes, sondern auch den neuen Anfang. Der Anfang, der durch Jesus Christus und seine Auferstehung gesetzt wurde. Neues Leben. Neues Leben wagen im Vertrauen darauf, dass schon andere vor mir geglückt als Christen gelebt haben. Wir nennen das Allerheiligen am 1. November. Deshalb kommt der Sonntag für mich mehr und mehr in Blick und ich frage mich: Wo zeigt sich in meinem Sonntag das neue Leben? Der Sonntag darf so ganz anders sein als die Alltagstage. Welche Einsichten können dazu inspirieren den Sonntag als neuen Freiraum zu gewinnen? Mich haben schon lange die afrikanischen Frauen zum Nachdenken gebracht. Sonntags gibt es bei ihnen immer einen speziellen, farbenfrohen Dress, der sich vom Alltag abhebt. Bei mir ist dieses Bewusstsein noch nicht entwickelt. Oder die Lebensfreude, die durch Gemeinschaft, das gemeinsame Spielen, erleben entsteht. Schon um das Jahr 100 nach Christus wird in der sogenannten Didache, der Zwölfapostelehre ausdrücklich ermutigt am Sonntag zusammen zukommen. Es ist die wöchentliche Erinnerung an die Auferstehung. Diese Erinnerung brauche ich, damit ich die Perspektive nicht verliere, denn das neue Leben wird mir von Gott geschenkt. Hier schon aber auch darüber hinaus. Der Sonntag bewahrt mich davor alles nur machen zu müssen. Durch die Feier des Sonntags werde ich geschützt vor einem Alltagstrott, der mich oft versinken lässt. Immer wieder sonntags kommt die Erinnerung! Pfarrer Dirk Jenssen, Katholische Kirche Nordharz

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