In der Nachtwache mit der Botschaft der Menschwerdung überrascht
Von Martina Winner
Kommet, ihr Hirten, ihr Männer und Frau'n
Kommet, das liebliche Kindlein zu schau'n
Christus, der Herr, ist heute geboren
Den Gott zum Heiland euch hat erkoren
Fürchtet euch nicht ...
Nach den Weihnachtsvespern der letzten Jahre mit der perspektivischen Projektion des Weihnachtsereignisses aus der Sicht der Gottesmutter Maria oder aus der Sicht des heiligen Josefs, deutete der emeritierte Braunschweiger Domprediger Joachim Hempel das heilige Ereignis in diesem Jahr aus der Sicht der Hirten. Auf den Feldern vor Bethlehem wurden sie von den Engelschören in ihre Nachtwache mit der Botschaft der Menschwerdung überrascht. Obwohl das Volk Israel in großer Erwartung auf den Messias wartete, verkündeten die Engel die frohe Botschaft weder den Hohepriestern noch den Rabbinern in Jerusalem, sondern den einfachen Viehhirten auf den Feldern. Gottes Botschaft der Menschwerdung richtet sich zunächst und auch nachhaltig an die Menschen, die darauf nicht vorbereitet waren. Von den Erscheinungen der Engel zunächst überfordert, folgten die Hirten jedoch der Ankündigung, gingen zum Stall und fanden das Kind in Windeln gewickelt in der Krippe, knieten nieder und beteten es an. In Windel gewickelt ist das wichtigste Geschenk an das wir zu Weihnachten erinnern. Nicht die großen Geschenke im bunten Papier.
Es heißt, dass sie alles so fanden, wie es ihnen gesagt war. Da erst beginnen die Hirten selber zu erzählen von dem Engel und seiner Botschaft. Sie, die einfachen Leute, sind die ersten Zeugen dafür, dass Gott Mensch geworden ist. Hätten wir von der Geburt Jesus erfahren, wenn diese Hirten nicht der Ankündigung der Engel gefolgt werden?
Unser herzlicher Dank gilt Pastor Joachim Hempel und der musikalischen Begleitung durch Alena Schrader, Violoncello, und Gerhard Urbigkeit, Cembalo und Orgel. Mit den Werken von Antonio Vivaldi - Allegro und Largo aus der Sonate B-Dur - wurde die Weihnachtsvesper auch musikalisch ein besonderes Ereignis. Den drei Messdienern danken wir herzlich, die mit ihrem echten Weihrauch ein Hauch Weihnacht aufsteigen ließen.