27. Oktober 2024

Mehr über das Leben verstehen

Pfarrer Thomas Mogge erzählt im "Wort zum Sonntag" von seinen Exerzitien - und darüber warum Auszeiten aus seiner Sicht so wichtig sind.

Ich war in den Herbstferien im Kloster zu Exerzitien. Exerzitien? - Klingt eher nach Truppenübungsplatz! Tatsächlich war sein Erfinder, Ignatius von Loyola, in seinem ersten Berufsleben Soldat.  Dann wurde er Priester. Exerzitien sind geistliche Übungen. Ihr Ziel: Mehr über mein Leben verstehen und welche Rolle Gott darin spielt. Der Tagesablauf ist klar gegliedert: Essen, Gruppengespräche und mit dem Begleiter (= Coach), Bibelimpuls, eigene Zeit und Gebet immer gleich. In diesen Tagen wird außer bei den Gesprächs- und Gebetszeiten geschwiegen. So werde ich nicht abgelenkt von dem, was in mir passiert. Das klingt streng und schwer? Das ist es anfangs auch. Aber schon bald werde ich ruhiger.

Das besondere an den Exerzitien, die ich jährlich mache, ist: Es sind Film-Exerzitien. An jedem Abend sehen wir einen Film. Keine frommen Filme, sondern ausgesuchte Kinofilme, die zur Überschrift dieser Tage „Anders leben“ - passen. Da war der Film „Ich bin dein Mensch“, der vordergründig unterhaltsam erzählt, wie die Hauptdarstellerin sich ihren Traumpartner als Künstliche Intelligenz bestellen kann, in die Tiefe geguckt ich mich fragen kann, wo ich frei bin oder wo ich nur so handle, wie andere es von mir erwarten.  In „Wochenendrebellen“ konnten wir einer Familie mit einem autistischen Kind bei den Herausforderungen und ihren kreativen Bewältigungen zuschauen. Und Fragen stiegen in uns  auf: Wie gehe ich mit Menschen um, die anders sind? Welche „Ticks“ habe ich? - Wo Gott da eine Rolle spielte? Überall! Wenn ich mich öffne, spricht er zu mir im Schweigen, im Gespräch, in der Natur, und sogar im Kinofilm. Ich muss „nur“ meine inneren Ohren spitzen! Das geht nicht immer, ich weiß. Darum sind Auszeiten so wertvoll.

Thomas Mogge, Pfarrer

Foto: Tafel am Eingang der Abtei Königsmünster in Meschede.


Präventionsfortbildung

Stadt - Land - Gott

Schutzkonzept

Soziale Netzwerke

27. Oktober 2024

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Pfarrer Thomas Mogge erzählt im "Wort zum Sonntag" von seinen Exerzitien - und darüber warum Auszeiten aus seiner Sicht so wichtig sind.

Ich war in den Herbstferien im Kloster zu Exerzitien. Exerzitien? - Klingt eher nach Truppenübungsplatz! Tatsächlich war sein Erfinder, Ignatius von Loyola, in seinem ersten Berufsleben Soldat.  Dann wurde er Priester. Exerzitien sind geistliche Übungen. Ihr Ziel: Mehr über mein Leben verstehen und welche Rolle Gott darin spielt. Der Tagesablauf ist klar gegliedert: Essen, Gruppengespräche und mit dem Begleiter (= Coach), Bibelimpuls, eigene Zeit und Gebet immer gleich. In diesen Tagen wird außer bei den Gesprächs- und Gebetszeiten geschwiegen. So werde ich nicht abgelenkt von dem, was in mir passiert. Das klingt streng und schwer? Das ist es anfangs auch. Aber schon bald werde ich ruhiger.

Das besondere an den Exerzitien, die ich jährlich mache, ist: Es sind Film-Exerzitien. An jedem Abend sehen wir einen Film. Keine frommen Filme, sondern ausgesuchte Kinofilme, die zur Überschrift dieser Tage „Anders leben“ - passen. Da war der Film „Ich bin dein Mensch“, der vordergründig unterhaltsam erzählt, wie die Hauptdarstellerin sich ihren Traumpartner als Künstliche Intelligenz bestellen kann, in die Tiefe geguckt ich mich fragen kann, wo ich frei bin oder wo ich nur so handle, wie andere es von mir erwarten.  In „Wochenendrebellen“ konnten wir einer Familie mit einem autistischen Kind bei den Herausforderungen und ihren kreativen Bewältigungen zuschauen. Und Fragen stiegen in uns  auf: Wie gehe ich mit Menschen um, die anders sind? Welche „Ticks“ habe ich? - Wo Gott da eine Rolle spielte? Überall! Wenn ich mich öffne, spricht er zu mir im Schweigen, im Gespräch, in der Natur, und sogar im Kinofilm. Ich muss „nur“ meine inneren Ohren spitzen! Das geht nicht immer, ich weiß. Darum sind Auszeiten so wertvoll.

Thomas Mogge, Pfarrer

Foto: Tafel am Eingang der Abtei Königsmünster in Meschede.


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