Neuland: Eine Einladung, die Folgen und ein Ergebnis
Von Barbara Schwinum - In Anbetracht der bevorstehenden Kirchenvorstands- und Vorortteam-Wahlen im Herbst dieses Jahres, haben wir als Vorortteam Liebenburg überlegt, welche Möglichkeit es gibt, mit den Katholiken unseres Kirchortes ins Gespräch zu kommen. Mit der Entwicklung eines Fragebogens betraten wir Neuland, um Kontakt herzustellen und die Menschen neugierig zu machen: „Wenn Du drei Fragen mit "Ja" beantwortet hast, dann bist Du richtig bei uns, denn Du hast uns dann noch gefehlt! Und wir laden dich dann zu einem gemütlichen Gesprächsabend am 4.Juni um 17.30 Uhr in unser Pfarrheim am Burgberg 10-12 ein.“
Auf leuchtend bunten Papier kopiert, haben wir etwa 35 Einladungen in die kleineren Orte per Post verschickt und um die 100 Einladungen nach Gottesdiensten verteilt und zu den Wohnhäusern der vielen Katholiken im Wohnort Liebenburg gebracht. Da ich als Pensionärin die meiste Zeit habe, bin ich an mehreren Tagen losgegangen, um die Einladung in die Briefkästen zu stecken. Nicht nur inhaltlich war die ganze Aktion Neuland, sondern auch ganz praktisch, lernte ich doch Straßen, Ecken, Häuser kennen, die ich noch niemals in den vielen Liebenburger Wohnjahren gesehen hatte.
Fragte ich mich zwischenzeitlich nach der Sinnhaftigkeit dieser Aktion, so kam mir der Gedanke, dass es doch ganz gut sein könnte, wenn „die Kirche“ auf diese Weise einmal mit einer direkten Einladung zu den katholischen Christen des Ortes hingeht und die Empfänger damit an ihre Taufe und christliche Zugehörigkeit erinnern, auch wenn diese in ihrem Leben vielleicht keine große oder gar keine Rolle mehr spielen.
Ob unsere Aktion Erfolg haben würde, ob überhaupt Menschen der Einladung folgen würden? Je näher der Tag kam, desto mehr zweifelten wir. „Wenn nur 3 Gäste kommen, so haben wir einen kleinen Erfolg,“ so versuchten wir uns gegenseitig zu ermutigen.
Der Sonntag, der 4.Juni kam. Strahlendes Bade,-Garten und Grillwetter; würde da überhaupt jemand der Einladung folgen? Frau Walter und ich hatten noch die Zusage eines Kirchenvorstandmitglieds und unseres Küsters und so warteten wir bei Getränken und Gebäck auf die Dinge, die da kommen würden. Immerhin: Fünf Gäste kamen, ein Ehepaar aus Salzgitter, eine Dame aus Döhren und zwei Liebenburger.
Wir begrüßten, Frau Walter erläuterte die Gründe für unsere Einladung, Herr Exner beschrieb anschaulich seine Arbeit im Kirchenvorstand und seine Gründe für sein Tun und auf einmal waren wir mitten im Gespräch. Es folgte ein reger Gedankenaustausch, jeder kam zu Wort und bei neun Personen kann man auch gut einander zuhören. Viele Themen kamen zur Sprache, Fragen wurden gestellt, Wünsche geäußert; es wurde nicht geklagt, aber auch durchaus unterschiedlich kommuniziert. Der Wunsch nach besonderen Gottesdiensten, eventuell einem Biblekreis, nach weiteren gemeinsamen Gedankenaustauschbegegnungen und vieles mehr kamen zur Sprache.
Am Ende erklärte sich die Dame aus Döhren wieder bereit (sie hatte das früher schon einmal gemacht), wieder beim Lektorendienst zu unterstützen, das Ehepaar aus Salzgitter stellte seine Emailadresse zur Verfügung mit dem Hinweis, dass über diese allerlei Hilfsgesuche an sie gestellt werden könnten und Herr Werner, Vorsitzender der Kolpingfamilie signalisierte, dass diese sich zukünftig wieder verstärkt z.B. bei Feiern im Kirchort einbringen würde. Herr Exner äußerte, dass er weiter seine Kirchenvorstandsarbeit und liturgischen Dienste ausüben würde und alle versprachen, über die Mund zu Mund- Propaganda für „unsere Kirche, unseren Ort und unseren Glauben“ soweit möglich, zu werben.
Die Begegnung endete offiziell nach eineinhalb Stunden mit einem gemeinsamen „Vater unser“. Ich hatte den Eindruck, dass es ein gutes, vielleicht sogar notwendiges Treffen war, bei dem deutlich wurde, wie groß doch der Gesprächs- und Kommunikationsbedarf unter uns Christen ist - Neuland halt.