12. November 2024

Prävention erhält häufig nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient

Im Oktober war die Präventionsausstellung "Augen auf!" der Katholischen Kirche Nordharz im Domforum Osnabrück zu erleben.

Von Simon Kampe - Anfang Oktober stellte die Universität Osnabrück den Abschlussbericht ihrer Studie zur sexualisierten Gewalt im Bistum Osnabrück vor. Das Medienecho auf den Zwischenbericht von 2022 war damals groß, da brisante Zahlen zu Tätern und Betroffenen veröffentlicht wurden. Im Abschlussbericht, der nun präsentiert wurde, erscheinen diese Zahlen in der Einleitung, doch danach widmet sich die Studie vor allem den kommunikativen Mustern rund um Missbrauch und untersucht die kirchenspezifischen Strukturen und Dynamiken. Das Ergebnis der Studie ist komplex und in Teilen überwältigend: Es stellt - neben vielem anderen - eine wertvolle Ergänzung zu weiteren Präventionsmaßnahmen gegen sexualisierte Gewalt dar. Doch das Medienecho fiel im Vergleich zum Zwischenbericht eher verhalten aus. Ein Fakt, der verdeutlicht, dass Prävention häufig nicht die Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient.

Gerade deshalb war die Ausstellung „Augen auf!“, die im Anschluss an die Studie im Forum am Dom in Osnabrück zu sehen war, so passend und wichtig. Der Zeitpunkt, wenn auch zufällig, hätte nicht besser gewählt sein können. Das Forum am Dom ist ein citypastoraler Raum. Ein guter Kaffeeautomat, zahlreiche Bistrotische, eine Kinderspielecke und gut geschultes Personal bewältigen hier den Alltag. Die Ausstellung fand genau zwischen diesen alltäglichen pastoralen Angeboten statt. Die acht pointierten Roll-Ups, sowie die Mitmachstationen standen dabei nicht in separaten Ausstellungsräumen, sondern zwischen den Tischen der Besucher – was unweigerlich zu vielen spontanen Gesprächen führte. So wurde aus manchen Stammgästen des Forums unerwartet ein Ausstellungsbesucher, und wiederum lernten andere das Forum durch die Ausstellung kennen.

Die Resonanz auf die Ausstellung war durchweg positiv. Das Gästebuch, das in dieser Zeit um zehn Seiten gewachsen ist, vermittelt einen Eindruck davon, wie sehr sich die Besucher vom Thema berühren ließen. Zwei Schulklassen besuchten die Ausstellung, trotz der Herbstferien, und ungezählte spontane Tür- und Angelgespräche bezeugen das Interesse. Häufig wurde die Knappheit der Ausstellungstexte bemängelt, doch in Gesprächen stellte sich schnell heraus, dass gerade diese Knappheit die Stärke der Ausstellung ausmacht. Sie regte zu weiterem Nachdenken an und weckte den Wunsch, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen und

Die Aufarbeitung und Prävention von sexualisierter Gewalt bleiben zentrale Aufgaben für die Kirche, die es anzunehmen gilt. Die Ausstellung „Augen Auf“ zeigt auf beeindruckende Weise, wie dies auf einer praktischen und zugleich nachdenklich stimmenden Art gelingen kann. Und so schließt eine Besucherin ein langes Statement im Gästebuch mit einem Zitat von Bertolt Brecht:

„Was geschehen ist, ist geschehen. Das Wasser,
das du in den Wein gossest, kannst du
nicht mehr herausschütten, aber
alles wandelt sich. Neu beginnen
kannst du mit dem letzten Atemzug.“


Präventionsfortbildung

Stadt - Land - Gott

Schutzkonzept

Soziale Netzwerke

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Im Oktober war die Präventionsausstellung "Augen auf!" der Katholischen Kirche Nordharz im Domforum Osnabrück zu erleben.

Von Simon Kampe - Anfang Oktober stellte die Universität Osnabrück den Abschlussbericht ihrer Studie zur sexualisierten Gewalt im Bistum Osnabrück vor. Das Medienecho auf den Zwischenbericht von 2022 war damals groß, da brisante Zahlen zu Tätern und Betroffenen veröffentlicht wurden. Im Abschlussbericht, der nun präsentiert wurde, erscheinen diese Zahlen in der Einleitung, doch danach widmet sich die Studie vor allem den kommunikativen Mustern rund um Missbrauch und untersucht die kirchenspezifischen Strukturen und Dynamiken. Das Ergebnis der Studie ist komplex und in Teilen überwältigend: Es stellt - neben vielem anderen - eine wertvolle Ergänzung zu weiteren Präventionsmaßnahmen gegen sexualisierte Gewalt dar. Doch das Medienecho fiel im Vergleich zum Zwischenbericht eher verhalten aus. Ein Fakt, der verdeutlicht, dass Prävention häufig nicht die Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient.

Gerade deshalb war die Ausstellung „Augen auf!“, die im Anschluss an die Studie im Forum am Dom in Osnabrück zu sehen war, so passend und wichtig. Der Zeitpunkt, wenn auch zufällig, hätte nicht besser gewählt sein können. Das Forum am Dom ist ein citypastoraler Raum. Ein guter Kaffeeautomat, zahlreiche Bistrotische, eine Kinderspielecke und gut geschultes Personal bewältigen hier den Alltag. Die Ausstellung fand genau zwischen diesen alltäglichen pastoralen Angeboten statt. Die acht pointierten Roll-Ups, sowie die Mitmachstationen standen dabei nicht in separaten Ausstellungsräumen, sondern zwischen den Tischen der Besucher – was unweigerlich zu vielen spontanen Gesprächen führte. So wurde aus manchen Stammgästen des Forums unerwartet ein Ausstellungsbesucher, und wiederum lernten andere das Forum durch die Ausstellung kennen.

Die Resonanz auf die Ausstellung war durchweg positiv. Das Gästebuch, das in dieser Zeit um zehn Seiten gewachsen ist, vermittelt einen Eindruck davon, wie sehr sich die Besucher vom Thema berühren ließen. Zwei Schulklassen besuchten die Ausstellung, trotz der Herbstferien, und ungezählte spontane Tür- und Angelgespräche bezeugen das Interesse. Häufig wurde die Knappheit der Ausstellungstexte bemängelt, doch in Gesprächen stellte sich schnell heraus, dass gerade diese Knappheit die Stärke der Ausstellung ausmacht. Sie regte zu weiterem Nachdenken an und weckte den Wunsch, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen und

Die Aufarbeitung und Prävention von sexualisierter Gewalt bleiben zentrale Aufgaben für die Kirche, die es anzunehmen gilt. Die Ausstellung „Augen Auf“ zeigt auf beeindruckende Weise, wie dies auf einer praktischen und zugleich nachdenklich stimmenden Art gelingen kann. Und so schließt eine Besucherin ein langes Statement im Gästebuch mit einem Zitat von Bertolt Brecht:

„Was geschehen ist, ist geschehen. Das Wasser,
das du in den Wein gossest, kannst du
nicht mehr herausschütten, aber
alles wandelt sich. Neu beginnen
kannst du mit dem letzten Atemzug.“


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