Seit zehn Jahren auf Tour
Von Andrea Leifeld - „Ich finde es Unsinn, jeden Tag so zu leben, als sei es der letzte. Denn was sollte ich an einem so letzten Tag noch tun, außer mich
zurückzulehnen oder in Depressionen zu verfallen.“ Die Worte zum Reisesegen des katholischen Gemeindereferenten und bekennenden Biker-Freundes Marco Koch rüttelten auf. Besser sei es, so Koch, jeden Tag so zu leben, als sei es der erste: Voller Ideen und Planungen und neuer Ziele, in einem wunderbaren Freundeskreis, neugierig auf neue Begegnungen und Erlebnisse.
Und genau so halten es die biblischen Biker der katholischen Kirche Nordharz seit zehn Jahren als offene Freundesgruppe. Verstreut wohnend zwischen Braunschweig und Bad Harzburg kommen viele von ihnen nur zu den Ausfahrten zusammen. Jeder, der sich verbunden fühlt, ist willkommen – auch am Samstagvormittag, als die inzwischen 18. „Pilgerfahrt“ zum ehemaligen Benediktinerkloster Huysburg führte.
Pilgerfahrt zum Kloster
„Ja, wie kam es eigentlich dazu?“, erinnerte Marco Koch zwischen den PS-starken Maschinen an die Anfänge. Die Freude am Motorradfahren brachte den Goslarer mit Matthias Schulte aus Schladen zusammen. „Das lässt sich doch gut verbinden“, sagte sich das Duo damals und spontan kam 2014 die erste Pilgerfahrt zustande. Bereits zur zweiten Pilgerfahrt stieß Olaf Kampschulte hinzu, ein Europa-erfahrener Biker aus Bad Harzburg. Er übernahm später die Organisation der Ausfahrten. „Da kommen die Rocker, hieß es auch schon, als wir in einem Tross von fast 20 Maschinen vorfuhren“, erinnerte er lachend. An eine Pilgerfahrt, geplant unter dem Dach der katholischen Kirche, hatten die erschreckten Passanten damals nicht gedacht. „Inzwischen melden wir uns immer vorher an, in Klöstern und Kirchen, die wir sie besichtigen wollen. Auch in Gaststätten fragen wir an, ob dort Biker erwünscht und ausreichend Platz vorhanden sind.“ So seien Missverständnisse durch entsprechende Vorplanungen zu vermeiden.
Bleibt die Frage nach den Maschinen: Der Blick fiel auf eine 35 Jahre alte Honda VT 600, dem vermutlichen Taufgeschenk von Marco Koch, wie die Motorradfreunde fröhlich sticheln. Aber tapfer hielt das alte Mädchen bislang jede Tour. Apropos Mädels – sprich Biker-Bräute. Die gibt es in der Pilgergemeinschaft auch und sie zeigen sich mit schweren BMWs durchaus mit einem achtsamen Fuhrpark ausgestattet – und mit viel Reiseerfahrung.
Gabi kehrte aktuell aus Rumänien zurück. „Die Karpaten machen richtig Spaß“, gab sie als Tipp. Kathi und Fabian schwärmen für Touren durch Skandinavien.
So hat jeder im Jahr seine eigenen Wege, aber für die Pilgerfahrten finden alle wieder zusammen. Andreas und Marlis sind zum ersten Mal dabei. Filiz hörte von den Touren und reiste aus Hannover an. „Wir haben rund 35 Leute im E-Mail-Verteiler; durch Mundpropaganda ist die Gruppe noch mal so
groß“, erklärte Marco Koch.
Auch die nächste Tour ist schon geplant. Anmeldungen für die 19. Pilgerfahrt vom 16. bis 18. Mai 2025 sind ab sofort möglich. Das Ziel der Ausfahrt
ist allerdings noch geheim.
Der Artikel von Andrea Leifeld war am 16. September 2024 in der Goslarschen Zeitung zu lesen. Wir danken der Autorin und der GZ für die freundliche Genehmigung, ihn auf unserer Internetseite zu veröffentlichen. Das Foto hat ebenfalls Andrea Leifeld gemacht.
Die Jubiläumstour
Von Marco Koch - Genau am 14. September 2014 war es soweit: Neun Bikerinnen und Biker machten sich auf den Weg zur Huysburg. Zehn Jahre ist das jetzt her. Und weil der 14. September 2024 ein Samstag war, lag es natürlich nahe, an diesem Tag eine Jubiläumstour mit dem gleichen Ziel und am Abend ein Jubiläumstreffen zu veranstalten.
Morgens um 10.00 Uhr ging es - wie damals - mit einem Reisesegen in Schladen los. Drei Teilnehmer aus dem Jahr 2014 waren noch dabei - deutlich älter geworden, aber mit den gleichen Motorrädern. Passend zum Fest Kreuzerhöhung, dass am Samstag im Kirchenkalender stand, machte Matthias Schulte sich im Klostergarten der Huysburg Gedanken über das Kreuz als Zeichen der Verbindung zwischen Himmel und Erde, aber auch zwischen den Menschen.
Bevor es nach Drübeck ins nächste Kloster ging, gab es noch einen Zwischenstopp zum MIttagessen in der Waldgaststätte Gambrinus. In Drübeck standen Kaffee und Kuchen auf dem Programm - und der nächste Impuls: Die Bedeutung von Kreuzungen beim Motorradfahren und im Leben. Bei beidem müssen immer wieder Entscheidungen getroffen werden, die Auswirkungen auf die Zukunft haben.
Über kurvige Nebenstraßen führte der Weg zurück nach Schladen. Dort erwartete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie die "Ehemaligen" eine Fotoausstellung über "10 Jahre Motorrad + Pilgern" und ein leckeres Abendessen mit Leberkäs und frischen Salaten. Fazit 1 des Tages: So viel gegessen haben wir noch nie! Fazit 2: Im Mai geht es wieder los.
Wer sich über Motorrad + Pilgern informieren möchte, kann einfach eine Mail schreiben an motorrad-und-pilgern@katholische-kirche-nordharz.de
Das Organisationsteam freut sich über neue Mitfahrerinnen und Mitfahrer.