01. Juni 2023

Sinn für Gemeinsamkeit

Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger kam zum Pfarreiabend der Pfarrei St. Mariä Verkündigung nach Othfresen.

Von Marco Koch - Nach dem Gottesdienst in der St.-Joseph-Kirche konnten sich Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger und die knapp 30 Teilnehmenden am Pfarreiabend erst einmal stärken. Dafür hatte die Gemeinde Getränke und Gebäck vorbereitet. Etwa eine halbe Stunde lang gab es die Möglichkeit zu Gespräch und Austausch untereinander und mit dem Gast aus Hildesheim. Dann begrüßte Lena Delius vom Vor-Ort-Team den Weihbischof und alle Anwesenden. Sie dankte für den schönen Gottesdienst und hob die musikalische Gestaltung hervor.

Wie bei jedem Pfarreiabend würdigte Weihbischof Schwerdtfeger zunächst den Vorbericht, der gemeinsam von den fünf Kirchorten der Pfarrei erstellt worden war. Insbesondere ging er auf die Größe ein: zwischen Langelsheim und Hornburg lägen etwa 40 Kilometer. Trotzdem habe er dem Bericht entnommen, dass es trotz der Entfernungen und aller Unterschiede einen guten Sinn für Gemeinsamkeit gäbe, etwa bei der Feier des österlichen Triduums oder des Fronleichnamsfestes. Auch das Magazin "Stadt - Land- Gott" und die Internetseite seien Zeichen dafür, dass man gemeinsam auf dem Weg sei. Darüber hinaus habe jeder Kirchort aber seine ganz eigenen "Farbtupfer": in Hornburg die Kirche die "an den drittletzten deutschen Papst erinnert", Clemens II., der in Hornburg geboren ist, in Liebenburg die "Straße des Friedens", in Othfresen junge Leute, die sich auch im Ort engagieren, in Langelsheim ein Vor-Ort-Team, in das sich viele Menschen einbringen, und die Blues- und Betstunde in Schladen.

Daneben sprach der Weihbischof aber auch die Herausforderungen und Sorgen an, die im Bericht erwähnt werden, etwa den Bedarf an Beerdigungsleiterinnen und -leitern, den Hinweis, dass die Menschen zwar zu den Gottesdiensten kämen, darüber hinaus aber wenig Interesse für die Angebote der Gemeinden zeigten, dass die Alterstruktur sehr hoch sei und die Anzahl der Kinder und Jugendlichen sogar unter dem Bundesdurchschnitt liege. Er ging auf die zahlreichen Immobilien ein, die nahelegten, sich am Immobilienprozesse des Bistums zu beteiligen und erwähnte den Verlust an Glaubwürdigkeit und Ansehen der katholischen Kirche durch den Missbrauchsskandal.

Zum Abschluss seiner Wahrnehmungen dankte der Weihbischof den Gemeinden dafür, dass "Sie überlegen, wie Glaube gelebt werden kann". Daraufhin wurde von einem Teilnehmer angemerkt, dass es wichtig sei, die Menschen, die sich aktuell in und für die Kirche engagieren, zu "pflegen" und ihnen die nötige Wertschätzung zukommen zu lassen. Auch der Immobilienprozess und der Mangel an Beerdigungsleiter:innen und Priestern wurde kurz angesprochen.

Schwerpunktthema Ökumene

Dann wurden die beiden Schwerpunktthemen des Abends - eigentlich sollten es drei sein, aber die Zeit lief davon - aufgerufen: Ökumene und Sonntagskultur. Thomas Guder vom Kirchenvorstand der Pfarrei St. Mariä Verkündigung stellte vor, wie die Ökumene in der Pfarrei und den einzelnen Kirchorten durch eine Reihe verschiedener Veranstaltungen und Gottesdienste gelebt werde. U. a. zählte er Kreuzwege, den Weltgebetstag und Andachten auf, machte deutlich, dass die Gemeinsamkeiten sich in Othfresen auch darin zeigten, dass evangelische und katholische Christen sich im Vereinsleben des Dorfes engagierten und dass die Mitarbeitenden im Kolpingladen in Schladen aus beiden Konfessionen kämen. Im Alltagsleben, so sein Fazit, könne die Ökumene "als gut, teilweise als sehr gut bezeichnet werden". "Wasser in den Wein" komme, so die Sicht von Herrn Guder, eher dadurch, dass sich im Ehevorbereitungsprotokoll der katholische Teil nach wie vor verpflichten muss, dafür zu sorgen, dass Kinder katholisch getauft werden. Daraufhin wurde von Weihbischf Schwerdtfeger und Pfarrer Mogge verwiesen darauf, dass man als katholischer Christ, die Pflicht habe, die Kinder in der katholischen Kirche taufen zu lassen und im katholischen Glauben zu erziehen, es aber eine Ergänzung gebe: "Versprechen Sie, sich nach Kräften darum zu bemühen, dieses sittliche Gebot zu erfüllen, soweit das in Ihrer Ehe möglich ist?" Kindererziehung sei immer die Sache beider Eltenteile und es müssten gemeinsame Lösungen - auch in der Frage der Taufe einese Kindes - gefunden werden.

Auf die Wahrnehmung von Pastor Schmalstieg, dass die ökumenische Bewegung an Schub verloren habe, entgegnete der Weihbischof, dass dieser Eindruck entstehen könne, weil viele Entwicklungen, die es seit dem 2. Vatikanischen Konzil gegeben habe, inzwischen selbstverständlich geworden seien. "Im Hintergrund geschieht viel Gutes", sagte er, "aber nichts Spektakuläres." Für die alltägliche Ökumene vor Ort gab er den Gedankenanstoß, sich für eine "Ökumene der Gaben" einzusetzen und zu schauen, wer welche Stärken habe.

Schwerpunktthema Sonntagskultur

Als zweites Thema des Abends brachte Pfarrer Mogge die Feier des Sonntags bzw. die Entwicklung einer Sonntagskultur ein. Aufgekommen sei es in der gemeinsamen Werkwoche des Pastoralteams im vergangenen Sommer. Fragen dazu könnten sein, wie wir als Christen wieder ein tieferes Verständnis dafür entdecken könnten, was wir am Sonntag feiern oder welche Stärken die unterschiedlichen Gottesdienstformen - Eucharistiefeier und Wortgottesfeier - hätten. Predigt- oder Schriftgespräche nach dem Gottesdienst, aber auch ein gemeinsames Frühstück - aus dem Hintergrund war auch das Stichwort Frühschoppen zu hören - wären Möglichkeiten dazu. Neben all dem sei ihm aber auch klar, dass der Sonntag für viele Menschen der Tag sei, an dem sie Zeit für Familie und andere ihnen wichtige Dinge hätten.

Verschiedene Reaktionen machten deutlich, dass es durchaus unterschiedliche Sichtweisen zu diesen Gedanken gibt: Einerseits lebten wir als Gottesdienstgemeinde in einer Blase und auch eine schöne "Sonntagskultur" würde nicht dazu beitragen, dass neue Leute dazu kommen. "Mit Standard 08/15 wird niemand kommen.Kirche als Pflicht läuft nicht mehr!", war die Ansicht eines Teilnehmers. Andererseits zeigten verschiedene Beispiele, dass es gelingen könne, Menschen für den Glauben zu begeistern. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Gemeinden mit ihrer Ästhetik - die viele Bereiche von der Sprache über die Musik bis hin zur Gestaltung unserer Gemeinderäume umfasst - nur eine bestimmte Zielgruppe ansprechen. Ergänzt wurde, dass es immer auch eine Frage der Qualität sei, ob sich Menschen angesprochen fühlen.

Aus Sicht von Weihbischof Schwerdtfeger ist der Sonntag eine Unterbrechung des Alltags, ein Tag zum Luftholen. Er bestärkte darin, "einfach mal etwas auszuprobieren", wie etwa die Liebenburger Gemeinde mit einer Fragebogenaktion und einer Einladung an alle Haushalte, in denen Katholiken leben. In diesem Zusammenhang verwies er auf eine Milieustudie, in der junge Leute unter 27 Jahren gefragt wurden, was sie sich für die Zukunft wünschten. Die Antworten: 1. das Schöne, 2. das Richtige, 3. das Wahre. All das sei aus seiner Sicht in der Kirche und im Evangelium zu finden.

Zu Ende ging der Abend mit einem gemeinsamen Gebet und dem Segen durch Weihbischof Schwerdtfeger, der nun einen Visitationsbericht mit einigen Empfehlungen für nächste Schritte schreiben wird, die für die Pfarrei wichtig sein könnten. Die Umsetzung müssen dann vor Ort erfolgen.


Präventionsfortbildung

Stadt - Land - Gott

Schutzkonzept

Soziale Netzwerke

01. Juni 2023

Sinn für Gemeinsamkeit

Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger kam zum Pfarreiabend der Pfarrei St. Mariä Verkündigung nach Othfresen.

Von Marco Koch - Nach dem Gottesdienst in der St.-Joseph-Kirche konnten sich Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger und die knapp 30 Teilnehmenden am Pfarreiabend erst einmal stärken. Dafür hatte die Gemeinde Getränke und Gebäck vorbereitet. Etwa eine halbe Stunde lang gab es die Möglichkeit zu Gespräch und Austausch untereinander und mit dem Gast aus Hildesheim. Dann begrüßte Lena Delius vom Vor-Ort-Team den Weihbischof und alle Anwesenden. Sie dankte für den schönen Gottesdienst und hob die musikalische Gestaltung hervor.

Wie bei jedem Pfarreiabend würdigte Weihbischof Schwerdtfeger zunächst den Vorbericht, der gemeinsam von den fünf Kirchorten der Pfarrei erstellt worden war. Insbesondere ging er auf die Größe ein: zwischen Langelsheim und Hornburg lägen etwa 40 Kilometer. Trotzdem habe er dem Bericht entnommen, dass es trotz der Entfernungen und aller Unterschiede einen guten Sinn für Gemeinsamkeit gäbe, etwa bei der Feier des österlichen Triduums oder des Fronleichnamsfestes. Auch das Magazin "Stadt - Land- Gott" und die Internetseite seien Zeichen dafür, dass man gemeinsam auf dem Weg sei. Darüber hinaus habe jeder Kirchort aber seine ganz eigenen "Farbtupfer": in Hornburg die Kirche die "an den drittletzten deutschen Papst erinnert", Clemens II., der in Hornburg geboren ist, in Liebenburg die "Straße des Friedens", in Othfresen junge Leute, die sich auch im Ort engagieren, in Langelsheim ein Vor-Ort-Team, in das sich viele Menschen einbringen, und die Blues- und Betstunde in Schladen.

Daneben sprach der Weihbischof aber auch die Herausforderungen und Sorgen an, die im Bericht erwähnt werden, etwa den Bedarf an Beerdigungsleiterinnen und -leitern, den Hinweis, dass die Menschen zwar zu den Gottesdiensten kämen, darüber hinaus aber wenig Interesse für die Angebote der Gemeinden zeigten, dass die Alterstruktur sehr hoch sei und die Anzahl der Kinder und Jugendlichen sogar unter dem Bundesdurchschnitt liege. Er ging auf die zahlreichen Immobilien ein, die nahelegten, sich am Immobilienprozesse des Bistums zu beteiligen und erwähnte den Verlust an Glaubwürdigkeit und Ansehen der katholischen Kirche durch den Missbrauchsskandal.

Zum Abschluss seiner Wahrnehmungen dankte der Weihbischof den Gemeinden dafür, dass "Sie überlegen, wie Glaube gelebt werden kann". Daraufhin wurde von einem Teilnehmer angemerkt, dass es wichtig sei, die Menschen, die sich aktuell in und für die Kirche engagieren, zu "pflegen" und ihnen die nötige Wertschätzung zukommen zu lassen. Auch der Immobilienprozess und der Mangel an Beerdigungsleiter:innen und Priestern wurde kurz angesprochen.

Schwerpunktthema Ökumene

Dann wurden die beiden Schwerpunktthemen des Abends - eigentlich sollten es drei sein, aber die Zeit lief davon - aufgerufen: Ökumene und Sonntagskultur. Thomas Guder vom Kirchenvorstand der Pfarrei St. Mariä Verkündigung stellte vor, wie die Ökumene in der Pfarrei und den einzelnen Kirchorten durch eine Reihe verschiedener Veranstaltungen und Gottesdienste gelebt werde. U. a. zählte er Kreuzwege, den Weltgebetstag und Andachten auf, machte deutlich, dass die Gemeinsamkeiten sich in Othfresen auch darin zeigten, dass evangelische und katholische Christen sich im Vereinsleben des Dorfes engagierten und dass die Mitarbeitenden im Kolpingladen in Schladen aus beiden Konfessionen kämen. Im Alltagsleben, so sein Fazit, könne die Ökumene "als gut, teilweise als sehr gut bezeichnet werden". "Wasser in den Wein" komme, so die Sicht von Herrn Guder, eher dadurch, dass sich im Ehevorbereitungsprotokoll der katholische Teil nach wie vor verpflichten muss, dafür zu sorgen, dass Kinder katholisch getauft werden. Daraufhin wurde von Weihbischf Schwerdtfeger und Pfarrer Mogge verwiesen darauf, dass man als katholischer Christ, die Pflicht habe, die Kinder in der katholischen Kirche taufen zu lassen und im katholischen Glauben zu erziehen, es aber eine Ergänzung gebe: "Versprechen Sie, sich nach Kräften darum zu bemühen, dieses sittliche Gebot zu erfüllen, soweit das in Ihrer Ehe möglich ist?" Kindererziehung sei immer die Sache beider Eltenteile und es müssten gemeinsame Lösungen - auch in der Frage der Taufe einese Kindes - gefunden werden.

Auf die Wahrnehmung von Pastor Schmalstieg, dass die ökumenische Bewegung an Schub verloren habe, entgegnete der Weihbischof, dass dieser Eindruck entstehen könne, weil viele Entwicklungen, die es seit dem 2. Vatikanischen Konzil gegeben habe, inzwischen selbstverständlich geworden seien. "Im Hintergrund geschieht viel Gutes", sagte er, "aber nichts Spektakuläres." Für die alltägliche Ökumene vor Ort gab er den Gedankenanstoß, sich für eine "Ökumene der Gaben" einzusetzen und zu schauen, wer welche Stärken habe.

Schwerpunktthema Sonntagskultur

Als zweites Thema des Abends brachte Pfarrer Mogge die Feier des Sonntags bzw. die Entwicklung einer Sonntagskultur ein. Aufgekommen sei es in der gemeinsamen Werkwoche des Pastoralteams im vergangenen Sommer. Fragen dazu könnten sein, wie wir als Christen wieder ein tieferes Verständnis dafür entdecken könnten, was wir am Sonntag feiern oder welche Stärken die unterschiedlichen Gottesdienstformen - Eucharistiefeier und Wortgottesfeier - hätten. Predigt- oder Schriftgespräche nach dem Gottesdienst, aber auch ein gemeinsames Frühstück - aus dem Hintergrund war auch das Stichwort Frühschoppen zu hören - wären Möglichkeiten dazu. Neben all dem sei ihm aber auch klar, dass der Sonntag für viele Menschen der Tag sei, an dem sie Zeit für Familie und andere ihnen wichtige Dinge hätten.

Verschiedene Reaktionen machten deutlich, dass es durchaus unterschiedliche Sichtweisen zu diesen Gedanken gibt: Einerseits lebten wir als Gottesdienstgemeinde in einer Blase und auch eine schöne "Sonntagskultur" würde nicht dazu beitragen, dass neue Leute dazu kommen. "Mit Standard 08/15 wird niemand kommen.Kirche als Pflicht läuft nicht mehr!", war die Ansicht eines Teilnehmers. Andererseits zeigten verschiedene Beispiele, dass es gelingen könne, Menschen für den Glauben zu begeistern. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Gemeinden mit ihrer Ästhetik - die viele Bereiche von der Sprache über die Musik bis hin zur Gestaltung unserer Gemeinderäume umfasst - nur eine bestimmte Zielgruppe ansprechen. Ergänzt wurde, dass es immer auch eine Frage der Qualität sei, ob sich Menschen angesprochen fühlen.

Aus Sicht von Weihbischof Schwerdtfeger ist der Sonntag eine Unterbrechung des Alltags, ein Tag zum Luftholen. Er bestärkte darin, "einfach mal etwas auszuprobieren", wie etwa die Liebenburger Gemeinde mit einer Fragebogenaktion und einer Einladung an alle Haushalte, in denen Katholiken leben. In diesem Zusammenhang verwies er auf eine Milieustudie, in der junge Leute unter 27 Jahren gefragt wurden, was sie sich für die Zukunft wünschten. Die Antworten: 1. das Schöne, 2. das Richtige, 3. das Wahre. All das sei aus seiner Sicht in der Kirche und im Evangelium zu finden.

Zu Ende ging der Abend mit einem gemeinsamen Gebet und dem Segen durch Weihbischof Schwerdtfeger, der nun einen Visitationsbericht mit einigen Empfehlungen für nächste Schritte schreiben wird, die für die Pfarrei wichtig sein könnten. Die Umsetzung müssen dann vor Ort erfolgen.


Präventionsfortbildung

Stadt - Land - Gott

Schutzkonzept

Soziale Netzwerke