06. März 2022

Solidarität mit der Ukraine - Goslars Jugend steht zusammen

Über 300 Menschen folgten gestern der Einladung verschiedener Jugendorganisationen, Schulen und Kirchen ...

Von Regina Soot - Ein starkes Zeichen setzten gestern Abend über 300 Menschen auf dem Jakobikirchhof. Viele Jugendliche, Kinder und Erwachsene entzündeten ein Licht als Zeichen der Hoffnung und der Solidarität. Viele Ukraine-Flaggen und Friedensbotschaften auf Plakaten begleiteten die Kundgebung, die vom Vorsitzenden der Jungen Union in Goslar, Sebastian Skorzinski, eröffnet wurde. Neben Jan Schwede von den Jungen Liberalen in Goslar und Sina Grenert vom Werner-von-Siemens-Gymnasium in Bad Harzburg sprachen auch Pfarrer Ralph Beims von der Marktkirchengemeinde und ich durfte in Vertretung der Katholischen Kirche Nordharz sprechen.

Neben den Einschätzungen zur Situation in der Ukraine - politisch und emotional, wurde auch unsere Reaktion in Europa in den Blick genommen, die manch einen irritiere und für die Generation der Friedensbewegungen - wie Ralph Beims sagte - einem Aufwachen "aus dem süßen Traum des Friedens" gleiche. Sehr deutlich wurde in mehreren Beiträgen betont, dass das russische Volk nicht mit Putin und seinen Anhängern gleichgesetzt werden dürfe. An vielen Stellen würde auch in Goslar beobachtet, dass russische Mitbürger:innen beschimpft und teilweise auch körperlich angegangen würden. Jan Schwede rief dazu auf, nicht zuzusehen, wenn dies geschehe. Das russische Volk leide genauso, riskiere viel, wenn es auf die Straße ginge. Am Ende wurde das Leuchten der vielen Kerzen in den Mittelpunkt gerückt, als in ökumenischer Verbundenheit das Gebet des Heiligen Franziskus "Herr mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens" gebetet wurde.

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Redebeitrag von Regina Soot am 5. März 2022 auf dem Jakobikirchhof:

Ich bin Christin und arbeite für die Kirche. Ich möchte natürlich Frieden. Ich bin natürlich gegen Waffengewalt. Aber ich kann auch nicht wirklich beurteilen, welche Mittel und Kompromisse jetzt auf Dauer und auf's Ganze gesehen am wenigsten Leid verursachen. Die Situation ist zu komplex für einfache Antworten. Das müssen diejenigen beurteilen, die sich damit auskennen.

Aber bin ich dadurch raus? Natürlich nicht. Ich mache mir - wie auch ihr -  große Sorgen. Und ich fühle mich verantwortlich als Bürgerin dieser Welt, als Christin, als Mensch. Aber was tun?

Ihr habt innerhalb kürzester Zeit diese Kundgebung der Solidarität auf die Beine gestellt. Und immer wieder höre ich die Frage: Bringt es überhaupt etwas, auf die Straße zu gehen, sich in den Sozialen Medien mit einem Peace-Pic zu positionieren, eine Fahne in das Fenster zu hängen, eine Kerze anzuzünden, die Kaiserpfalz blau-gelb anzustrahlen? Bringt es etwas, um Frieden zu beten?

Albert Schweitzer hat einmal gesagt "Gebete verändern nicht die Welt. Gebete verändern die Menschen und die Menschen verändern die Welt."

Es braucht einen Ort für unsere Verunsicherung, unsere Angst, unsere Wut und unser Mitgefühl. Es braucht Gemeinschaft und Gespräch, um der Ohnmacht entgegenzutreten.

Zusammen zu stehen und der Fassungslosigkeit einen Raum zu geben, ist ein erster Schritt. 
Solidaritätszeichen - wie ihr sie heute ermöglicht - ist ein weiterer Schritt, um handlungsfähig zu werden. Diese Zeichen können  Mut machen, motivieren, Kraft geben: den Menschen hier, in der Ukraine und auch in Russland ... und vielleicht auch an vielen anderen Kriegsorten dieser Welt.

Dabei dürfen wir jedoch nicht stehen bleiben. Die Solidarität muss Hände und Füße - Spendendosen, Lager und LKWs und in den nächsten Wochen auch offene Arme und Gastfreundschaft bekommen. Wir werden uns einschränken und Durchhaltevermögen beweisen müssen. 

Es gibt bereits großartige Initiativen. Jede und jeder Einzelne von uns kann die Augen aufhalten, schauen, wo ich mich einklinken kann, wo ich mich vernetzen und anderen von tollen Ideen und Aktionen erzählen kann - alleine, mit der Klasse, der Familie oder dem Freundeskreis. Auch heute Abend bietet sich solch eine Gelegenheit.

Bei all den blau-gelben Friedenszeichen wird wichtig bleiben, dass wir uns in unserer Solidarität nicht verengen und an anderen Stellen verhärten. Es gibt Leid auf allen Seiten. Und mit Hochachtung bewundere ich nicht nur die Moral und das Durchhalten der Menschen in der Ukraine, sondern auch derjenigen, die durch ihren Protest in Russland nicht nur das Gefängnis befürchten müssen. 
So viel Haltung! So viel Mut!

Diesen Mut gilt es zu bewahren - vor allem auch für und durch uns und unser Engagement. Ein Teil, den ich von der christlichen Botschaft verstanden habe, ist, dass Dinge, die uns unmöglich erscheinen  möglich werden können, wenn wir - trotz allem - die Hoffnung nicht verlieren. Das ist die Botschaft, die ich euch Jugendlichen und uns allen heute mitgeben möchte. Lasst uns unsere Hoffnung bewahren, wenn wir gemeinsam für den Frieden und das Klima dieser Welt kämpfen!


Präventionsfortbildung

Stadt - Land - Gott

Schutzkonzept

Soziale Netzwerke

06. März 2022

Solidarität mit der Ukraine - Goslars Jugend steht zusammen

Über 300 Menschen folgten gestern der Einladung verschiedener Jugendorganisationen, Schulen und Kirchen ...

Von Regina Soot - Ein starkes Zeichen setzten gestern Abend über 300 Menschen auf dem Jakobikirchhof. Viele Jugendliche, Kinder und Erwachsene entzündeten ein Licht als Zeichen der Hoffnung und der Solidarität. Viele Ukraine-Flaggen und Friedensbotschaften auf Plakaten begleiteten die Kundgebung, die vom Vorsitzenden der Jungen Union in Goslar, Sebastian Skorzinski, eröffnet wurde. Neben Jan Schwede von den Jungen Liberalen in Goslar und Sina Grenert vom Werner-von-Siemens-Gymnasium in Bad Harzburg sprachen auch Pfarrer Ralph Beims von der Marktkirchengemeinde und ich durfte in Vertretung der Katholischen Kirche Nordharz sprechen.

Neben den Einschätzungen zur Situation in der Ukraine - politisch und emotional, wurde auch unsere Reaktion in Europa in den Blick genommen, die manch einen irritiere und für die Generation der Friedensbewegungen - wie Ralph Beims sagte - einem Aufwachen "aus dem süßen Traum des Friedens" gleiche. Sehr deutlich wurde in mehreren Beiträgen betont, dass das russische Volk nicht mit Putin und seinen Anhängern gleichgesetzt werden dürfe. An vielen Stellen würde auch in Goslar beobachtet, dass russische Mitbürger:innen beschimpft und teilweise auch körperlich angegangen würden. Jan Schwede rief dazu auf, nicht zuzusehen, wenn dies geschehe. Das russische Volk leide genauso, riskiere viel, wenn es auf die Straße ginge. Am Ende wurde das Leuchten der vielen Kerzen in den Mittelpunkt gerückt, als in ökumenischer Verbundenheit das Gebet des Heiligen Franziskus "Herr mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens" gebetet wurde.

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Redebeitrag von Regina Soot am 5. März 2022 auf dem Jakobikirchhof:

Ich bin Christin und arbeite für die Kirche. Ich möchte natürlich Frieden. Ich bin natürlich gegen Waffengewalt. Aber ich kann auch nicht wirklich beurteilen, welche Mittel und Kompromisse jetzt auf Dauer und auf's Ganze gesehen am wenigsten Leid verursachen. Die Situation ist zu komplex für einfache Antworten. Das müssen diejenigen beurteilen, die sich damit auskennen.

Aber bin ich dadurch raus? Natürlich nicht. Ich mache mir - wie auch ihr -  große Sorgen. Und ich fühle mich verantwortlich als Bürgerin dieser Welt, als Christin, als Mensch. Aber was tun?

Ihr habt innerhalb kürzester Zeit diese Kundgebung der Solidarität auf die Beine gestellt. Und immer wieder höre ich die Frage: Bringt es überhaupt etwas, auf die Straße zu gehen, sich in den Sozialen Medien mit einem Peace-Pic zu positionieren, eine Fahne in das Fenster zu hängen, eine Kerze anzuzünden, die Kaiserpfalz blau-gelb anzustrahlen? Bringt es etwas, um Frieden zu beten?

Albert Schweitzer hat einmal gesagt "Gebete verändern nicht die Welt. Gebete verändern die Menschen und die Menschen verändern die Welt."

Es braucht einen Ort für unsere Verunsicherung, unsere Angst, unsere Wut und unser Mitgefühl. Es braucht Gemeinschaft und Gespräch, um der Ohnmacht entgegenzutreten.

Zusammen zu stehen und der Fassungslosigkeit einen Raum zu geben, ist ein erster Schritt. 
Solidaritätszeichen - wie ihr sie heute ermöglicht - ist ein weiterer Schritt, um handlungsfähig zu werden. Diese Zeichen können  Mut machen, motivieren, Kraft geben: den Menschen hier, in der Ukraine und auch in Russland ... und vielleicht auch an vielen anderen Kriegsorten dieser Welt.

Dabei dürfen wir jedoch nicht stehen bleiben. Die Solidarität muss Hände und Füße - Spendendosen, Lager und LKWs und in den nächsten Wochen auch offene Arme und Gastfreundschaft bekommen. Wir werden uns einschränken und Durchhaltevermögen beweisen müssen. 

Es gibt bereits großartige Initiativen. Jede und jeder Einzelne von uns kann die Augen aufhalten, schauen, wo ich mich einklinken kann, wo ich mich vernetzen und anderen von tollen Ideen und Aktionen erzählen kann - alleine, mit der Klasse, der Familie oder dem Freundeskreis. Auch heute Abend bietet sich solch eine Gelegenheit.

Bei all den blau-gelben Friedenszeichen wird wichtig bleiben, dass wir uns in unserer Solidarität nicht verengen und an anderen Stellen verhärten. Es gibt Leid auf allen Seiten. Und mit Hochachtung bewundere ich nicht nur die Moral und das Durchhalten der Menschen in der Ukraine, sondern auch derjenigen, die durch ihren Protest in Russland nicht nur das Gefängnis befürchten müssen. 
So viel Haltung! So viel Mut!

Diesen Mut gilt es zu bewahren - vor allem auch für und durch uns und unser Engagement. Ein Teil, den ich von der christlichen Botschaft verstanden habe, ist, dass Dinge, die uns unmöglich erscheinen  möglich werden können, wenn wir - trotz allem - die Hoffnung nicht verlieren. Das ist die Botschaft, die ich euch Jugendlichen und uns allen heute mitgeben möchte. Lasst uns unsere Hoffnung bewahren, wenn wir gemeinsam für den Frieden und das Klima dieser Welt kämpfen!


Präventionsfortbildung

Stadt - Land - Gott

Schutzkonzept

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