16. August 2023

Was siehst du?

Beim ökumenischen Gottesdienst zum Seefest in Vienenburg ging es um unterschiedliche Perspektiven.

Von Marco Koch - Am vergangenen Wochenende war beim Vienenburger Seefest so einiges los: Schlauchboot- und Entenrennen, Live-Musik auf der Bühne, natürlich der Flohmarkt - und ein ökumenischer Gottesdienst am Sonntagmorgen. Pfarrerin Hinzpeter und Gemeindereferent Marco Koch hatten ihn unter das Thema "Was siehst du?" gestellt. Aufhänger war ein Foto aus dem Nationalpark Bayerischer Wald, das so ähnlich aber auch aus dem Harz stammen könnte: fahle Baumskelette, die in den Himmel ragen, toter Wald, soweit das Auge reicht. Auch diese Bäume waren dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Für viele Einheimische und Besucher ein befremdlicher Anblick. Doch auf dem Foto war mehr zu sehen: Zwischen den Fichtenskeletten wuchsen junge Tannen, Eiben, Fichten und Buchen - zum Teil auf den umgestürzten Fichten, die der Wind abgebrochen hat. Das verfallende Holz setzt Nährstoffe frei und speichert Feuchtigkeit. Die jungen Bäume profitieren davon, dass das Sonnenlicht wieder den Waldboden erreicht. Ein neuer, natürlicher Mischwald entsteht. Sehr viel artenreicher, als die monotonen Nutzholzforste in der Umgebung.

Gleichzeitig waren Tod und Leben, Vergangenheit und Zukunft auf dem Foto zu sehen. Wo der persönliche Schwerpunkt liegt, hängt vom je eigenen Blickwinkel ab. Auch in unserem Leben sind wir oft vor genau dieses Frage gestellt: Was siehst du? Und genau diese Frage stellt Jesus im Evangelium nach Markus einem Blinden: "Was siehst du?" (Mk 8,23) Und dann passiert etwas Erstaunliches, denn weiter heißt es: "Er blickte auf und antwortete: "Ich sehe Menschen. Sie sehen aus wie Bäume, die umhergehen." Noch einmal legte Jesus ihm die Hände auf seine Augen. Da konnte er klar sehen. Er war geheilt und konnte alles deutlich erkennen." Manchmal braucht es mehr als einen Impuls, ein wiederholtes Herangehen, um klarer zu sehen, um offen nach vorn schauen zu können. Das ist die Perspektive Gottes. So, wie der Blinde durch die Berührung Jesu sehen konnte, möchte er uns die Augen öffnen und uns ins Handeln führen, damit sein Reich schon jetzt Wirklichkeit wird.

Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst übrigens von echten Gewinner:innen: Die Bläserinnen und Bläser der evangelischen Kirchengemeinde Vienenburg hatten am Vortag das Schlauchbootrennen des Seefestest gewonnen.


Präventionsfortbildung

Stadt - Land - Gott

Schutzkonzept

Soziale Netzwerke

16. August 2023

Was siehst du?

Beim ökumenischen Gottesdienst zum Seefest in Vienenburg ging es um unterschiedliche Perspektiven.

Von Marco Koch - Am vergangenen Wochenende war beim Vienenburger Seefest so einiges los: Schlauchboot- und Entenrennen, Live-Musik auf der Bühne, natürlich der Flohmarkt - und ein ökumenischer Gottesdienst am Sonntagmorgen. Pfarrerin Hinzpeter und Gemeindereferent Marco Koch hatten ihn unter das Thema "Was siehst du?" gestellt. Aufhänger war ein Foto aus dem Nationalpark Bayerischer Wald, das so ähnlich aber auch aus dem Harz stammen könnte: fahle Baumskelette, die in den Himmel ragen, toter Wald, soweit das Auge reicht. Auch diese Bäume waren dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Für viele Einheimische und Besucher ein befremdlicher Anblick. Doch auf dem Foto war mehr zu sehen: Zwischen den Fichtenskeletten wuchsen junge Tannen, Eiben, Fichten und Buchen - zum Teil auf den umgestürzten Fichten, die der Wind abgebrochen hat. Das verfallende Holz setzt Nährstoffe frei und speichert Feuchtigkeit. Die jungen Bäume profitieren davon, dass das Sonnenlicht wieder den Waldboden erreicht. Ein neuer, natürlicher Mischwald entsteht. Sehr viel artenreicher, als die monotonen Nutzholzforste in der Umgebung.

Gleichzeitig waren Tod und Leben, Vergangenheit und Zukunft auf dem Foto zu sehen. Wo der persönliche Schwerpunkt liegt, hängt vom je eigenen Blickwinkel ab. Auch in unserem Leben sind wir oft vor genau dieses Frage gestellt: Was siehst du? Und genau diese Frage stellt Jesus im Evangelium nach Markus einem Blinden: "Was siehst du?" (Mk 8,23) Und dann passiert etwas Erstaunliches, denn weiter heißt es: "Er blickte auf und antwortete: "Ich sehe Menschen. Sie sehen aus wie Bäume, die umhergehen." Noch einmal legte Jesus ihm die Hände auf seine Augen. Da konnte er klar sehen. Er war geheilt und konnte alles deutlich erkennen." Manchmal braucht es mehr als einen Impuls, ein wiederholtes Herangehen, um klarer zu sehen, um offen nach vorn schauen zu können. Das ist die Perspektive Gottes. So, wie der Blinde durch die Berührung Jesu sehen konnte, möchte er uns die Augen öffnen und uns ins Handeln führen, damit sein Reich schon jetzt Wirklichkeit wird.

Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst übrigens von echten Gewinner:innen: Die Bläserinnen und Bläser der evangelischen Kirchengemeinde Vienenburg hatten am Vortag das Schlauchbootrennen des Seefestest gewonnen.


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