Das Netzwerk des Zackenstils - Goslar und Europa im 13. Jahrhundert
- Datum:
- Donnerstag, 08.05.25
- Uhrzeit:
- 19:30 - 21:00
- Beschreibung:
In ihrem Vortrag setzt sich Frau Dr. Barbara Klössel-Luckhardt aus Wolfenbüttel mit dem "Zackenstil", einer Kunstrichtung, die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zahlreiche Monumente der Wand- und Altarmalerei, der Buchmalerei, aber auch von Goldschmiedewerken und Skulpturen geprägt hat, auseinander.
Veranstaltungsort: Großer Sitzungssaal des Kreishauses Goslar, Klubgartenstraße 6
Veranstalter: Geschichtsverein Goslar in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule des Landkreises GoslarDer Eintritt ist frei.
Der "Zackenstil"
Zeugnisse des Zackenstils finden sich vor allem im deutschen Sprachgebiet, konzentriert im norddeutschen Raum, besonders im ehemaligen Stammesherzogtum Sachsen und in der Erzdiözese Köln. In Goslar künden die Wandmalereien in der Neuwerkskirche St. Maria in Horto, in der Frankenbergkirche St. Peter und Paul sowie auch in der alten Stadtpfarrkirche St. Jakobus von dieser Entwicklung, ebenso auch die Miniaturen im sogenannten Goslarer Rathausevangeliar.
Diese Kunstströmung scheint gerade von kirchlichen Institutionen und Auftraggebern bestimmt und forciert worden zu sein. Für Goslar und seine genannten Kirchen ist dies über Jahrhunderte hinweg der Bischof von Hildesheim gewesen. Für die Zeit des 13. Jahrhunderts war dies vor allem Bischof Konrad II. von Hildesheim (1221-1246). Der Blick auf seine Lebensstationen erweitert den künstlerischen Radius auf eine europäische Perspektive: ein Studium und anschließende theologische Lehrtätigkeit an der sich gerade erst formierenden Universität von Paris, eine hochrangige Tätigkeit für den päpstlichen Hof in Rom und die persönlichen studentischen Kontakte in ferne Länder, wie ins christlich zurück eroberte Spanien und das normannisch dominierte England.
Der Vortrag möchte diese Beziehungen anhand von charakteristischen Bildmotiven nachvollziehen und somit die kirchliche Stellung Goslars an einer wichtigen historischen Schnittstelle skizzieren, dem Kampf des Papsttums gegen das deutsche Kaisertum in staufischer Zeit. Darüber hinaus möchte er Ansätze bieten, die Zeugnisse frühgotischer Monumentalmalerei in Goslarer Kirchen intensiver zu erleben und weiter zu erforschen.
Die Referentin
Dr. Barbara Klössel-Luckhardt, geboren in Frankfurt / Main und aufgewachsen in Goslar, studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie sowie Ur- und Frühgeschichte in Münster. 1983 promovierte sie zum Thema „Studien zur Bildausstattung des Goslarer Evangeliars“. Frau Klössel-Luckhardt lebt seit 1990 mit ihrer Familie in Wolfenbüttel und arbeitet bevorzugt über mittelalterliche Buchmalerei, aber auch über Fotografie und moderne Kunst im öffentlichen Raum, sowie über Themen der braunschweigischen Landeskultur. Seit 2003 erforscht sie die Siegelbestände des Niedersächsischen Landesarchivs - Standort Wolfenbüttel. 2017 erschien ihre Publikation der Siegel des Klosters Walkenried. Aktuell ist der Band zu den Siegeln des Reichsstifts Gandersheim im Druck.
Günter Piegsa